Wir von Urban Equipe halten vielstimmige und lernfähige Städte für zukunftsfähig. Und wie ihr wohl bereits erahnen könnt, dreht sich meine Vision um die Partizipation. Wenn wir die Partizipation in der Stadtentwicklung heute anschauen, dann ist sie nämlich weder noch: Sie ist nicht vielstimmig, weil sie nicht vermag, die richtigen Zielgruppen zu erreichen. Dies liegt einerseits an den Formaten: Ihr kennt es wahrscheinlich alle, der Workshop zur Arealentwicklung oder ein World Café für ein neues Leitbild, irgendwann an einem Nachmittag wo ihr nicht teilnehmen könnt, obwohl es euch interessieren würde. Das hat enorme Auswirkungen: nämlich werden die Inputs in die Planung übernommen von denen Menschen, die es sich leisten können, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Sei es, weil sie pensioniert sind oder weil sie nicht auf ihre Kinder aufpassen müssen und und und. Dies ist eine entscheidende Einschränkung der Vielstimmigkeit.
Wenn wir über Partizipation sprechen, dann müssen wir auch über Machtverhältnisse reden. Die Partizipation ist Mitsprache, vielleicht sogar etwas Mitgestaltung, aber sicher nicht Mitentscheidung. Das muss sie nicht zwangsläufig sein, dafür haben wir ja unsere demokratischen Instrumente, aber viel zu oft verspricht sie es, ohne es halten zu können. Es besteht also ein Machtgefälle zwischen Entscheidungsträgenden und Miteinbezogenen. Und mit einem solchen Machtgefälle können Städte auch nicht ernsthaft lernfähig sein.
Dabei haben doch wir in der heutigen Zeit ein absolutes Wissenskapital: Und zwar das sogenannte hyperlokale Wissen, das Wissen über die unmittelbar umgebende Nachbarschaft. Wir wissen, wann Frau Müller sich Montags mit dem Rollator mit Müh über die Strasse zum Migros kämpft, und immer wieder am Bordstein hängen bleibt. Wir wissen, welche Tramanschlüsse funktionieren und welche uns in regelmässigen Sprintübungen herausfordern. Und bei den Velowegen, da wissen wir sowieso alles besser. Dieses Wissen ist in heutiger Zeit von höchster Relevanz für die Stadtentwicklung. Es trägt entscheidend zur nachbarschaftlichen Lebensraumgestaltung bei. Und in heutiger Zeit das Gute: Es ist abhängig von einem Grundverständnis der lokalspezifischen Prozesse und kann deshalb noch nicht mit vertretbaren Ressourcenaufwand als Modell abgebildet oder erhoben werden. Zukunftsfähige Städte sind also auf Partizipation angewiesen.
Doch das hyperlokale Wissen ist in Gefahr. Es wird erhoben, indem mensch sich im Raum bewegt, den Raum erkundet, kennenlernt und sich im Raum engagiert. Doch die Möglichkeiten dazu schwinden: als Auswirkung der Leistungsgesellschaft und den einhergehenden Pendelndenbewegungen wurde der Begriff der «Schlafdörfer» geprägt. Wohnorte wo nur noch die wenigsten irgendeine Verknüpfung mit ihrer Nachbarschaft prägen. Was sich zuerst in den Vororten verbreitete, übertrug sich auch auf die Städte: eine Aura der Anonymität. Die zunehmende Verlagerung der Lebensbedürfnisse ins Digitale, etwa das Einkaufen, verstärkt diesen Trend weiter. Dies hat zur Folge, dass der Mut zum Machen schwindet und die Stadt nur noch konsumiert wird. Doch das wollen wir doch nicht! Wir wollen die Stadt mitprägen, mitgestalten – oder zumindest Möglichkeiten schaffen, für die, die das wollen.
Wo kommt jetzt das Digitale ins Spiel? Zugegebenermassen ist ein «digitales Zürich 2030» eine sehr abstrakte Vorstellung für mich. Die Stadt ist nicht digital, und soll das auch nicht sein. Die Stadt ist menschlich, spürbar und gestaltbar. Aber das Digitale kann uns dabei unterstützen. Ich schlage nun als Vision zwei Instrumente vor, die ich mir für Zürich im Jahr 2030 wünsche.
Das erste ist ein partizipatives Budget: Über eine Online-Plattform können Städter*innen Ideen und Input für die Stadt eingeben. Diese Ideen können dann auf der Plattform diskutiert und weiterentwickelt werden. Mittels Abstimmung entscheidet die Bevölkerung danach, wofür sie nun das Budget ausgeben möchte. Somit erhält die Stadt einen direkten Zugriff zum hyperlokalen Wissen, während die Bevölkerung einen neuen Zugriff zur Entscheidungsmacht erhält.
Gleichzeitig wünsche ich mir ein Instrument, welches das hyperlokale Wissen wertschätzt und dessen Erhebung nachhaltig fördert. Ich wünsche mir eine Art Quartierfonds vor: Ähnlich wie beim partizipativen Budget können Ideen und Projekte eingereicht werden – mit dem Unterschied, dass diese Ideen von den Städter*innen selbst umgesetzt werden und Mehrwerte fürs Quartier schaffen. Dabei spielt es keine Rolle ob sie Materialkosten decken, einen Verein gründen und ich untereinander vernetzen, oder sich Lohnkosten ausbezahlen, um sich Zeit fürs Quartier zu nehmen. So wird das Quartier und die Zivilgesellschaft nachhaltig gestärkt.
Und wenn ich nun meine Wünsche anhöre, dann finde ich, dass das beides heute bereits möglich sein sollte. In dem Sinne muss ich meine Vision für 2030 abändern. Ich möchte nicht, dass wir 2030 mit ePartiziption beginnen. Vielmehr wünsche ich mir, dass Partizipieren und da Mitgestalten der Lebensräume für uns alle zur Selbstverständlichkeit geworden ist.
Wenn wir über Partizipation sprechen, dann müssen wir auch über Machtverhältnisse reden. Die Partizipation ist Mitsprache, vielleicht sogar etwas Mitgestaltung, aber sicher nicht Mitentscheidung. Das muss sie nicht zwangsläufig sein, dafür haben wir ja unsere demokratischen Instrumente, aber viel zu oft verspricht sie es, ohne es halten zu können. Es besteht also ein Machtgefälle zwischen Entscheidungsträgenden und Miteinbezogenen. Und mit einem solchen Machtgefälle können Städte auch nicht ernsthaft lernfähig sein.
Dabei haben doch wir in der heutigen Zeit ein absolutes Wissenskapital: Und zwar das sogenannte hyperlokale Wissen, das Wissen über die unmittelbar umgebende Nachbarschaft. Wir wissen, wann Frau Müller sich Montags mit dem Rollator mit Müh über die Strasse zum Migros kämpft, und immer wieder am Bordstein hängen bleibt. Wir wissen, welche Tramanschlüsse funktionieren und welche uns in regelmässigen Sprintübungen herausfordern. Und bei den Velowegen, da wissen wir sowieso alles besser. Dieses Wissen ist in heutiger Zeit von höchster Relevanz für die Stadtentwicklung. Es trägt entscheidend zur nachbarschaftlichen Lebensraumgestaltung bei. Und in heutiger Zeit das Gute: Es ist abhängig von einem Grundverständnis der lokalspezifischen Prozesse und kann deshalb noch nicht mit vertretbaren Ressourcenaufwand als Modell abgebildet oder erhoben werden. Zukunftsfähige Städte sind also auf Partizipation angewiesen.
Doch das hyperlokale Wissen ist in Gefahr. Es wird erhoben, indem mensch sich im Raum bewegt, den Raum erkundet, kennenlernt und sich im Raum engagiert. Doch die Möglichkeiten dazu schwinden: als Auswirkung der Leistungsgesellschaft und den einhergehenden Pendelndenbewegungen wurde der Begriff der «Schlafdörfer» geprägt. Wohnorte wo nur noch die wenigsten irgendeine Verknüpfung mit ihrer Nachbarschaft prägen. Was sich zuerst in den Vororten verbreitete, übertrug sich auch auf die Städte: eine Aura der Anonymität. Die zunehmende Verlagerung der Lebensbedürfnisse ins Digitale, etwa das Einkaufen, verstärkt diesen Trend weiter. Dies hat zur Folge, dass der Mut zum Machen schwindet und die Stadt nur noch konsumiert wird. Doch das wollen wir doch nicht! Wir wollen die Stadt mitprägen, mitgestalten – oder zumindest Möglichkeiten schaffen, für die, die das wollen.
Wo kommt jetzt das Digitale ins Spiel? Zugegebenermassen ist ein «digitales Zürich 2030» eine sehr abstrakte Vorstellung für mich. Die Stadt ist nicht digital, und soll das auch nicht sein. Die Stadt ist menschlich, spürbar und gestaltbar. Aber das Digitale kann uns dabei unterstützen. Ich schlage nun als Vision zwei Instrumente vor, die ich mir für Zürich im Jahr 2030 wünsche.
Das erste ist ein partizipatives Budget: Über eine Online-Plattform können Städter*innen Ideen und Input für die Stadt eingeben. Diese Ideen können dann auf der Plattform diskutiert und weiterentwickelt werden. Mittels Abstimmung entscheidet die Bevölkerung danach, wofür sie nun das Budget ausgeben möchte. Somit erhält die Stadt einen direkten Zugriff zum hyperlokalen Wissen, während die Bevölkerung einen neuen Zugriff zur Entscheidungsmacht erhält.
Gleichzeitig wünsche ich mir ein Instrument, welches das hyperlokale Wissen wertschätzt und dessen Erhebung nachhaltig fördert. Ich wünsche mir eine Art Quartierfonds vor: Ähnlich wie beim partizipativen Budget können Ideen und Projekte eingereicht werden – mit dem Unterschied, dass diese Ideen von den Städter*innen selbst umgesetzt werden und Mehrwerte fürs Quartier schaffen. Dabei spielt es keine Rolle ob sie Materialkosten decken, einen Verein gründen und ich untereinander vernetzen, oder sich Lohnkosten ausbezahlen, um sich Zeit fürs Quartier zu nehmen. So wird das Quartier und die Zivilgesellschaft nachhaltig gestärkt.
Und wenn ich nun meine Wünsche anhöre, dann finde ich, dass das beides heute bereits möglich sein sollte. In dem Sinne muss ich meine Vision für 2030 abändern. Ich möchte nicht, dass wir 2030 mit ePartiziption beginnen. Vielmehr wünsche ich mir, dass Partizipieren und da Mitgestalten der Lebensräume für uns alle zur Selbstverständlichkeit geworden ist.