
29.05.2021
«Brauchen wir immer die neueste Innovation? Nicht lieber die passendste? Appropriate technology!» Aussagen wie diese von Lukas Fischer fielen am 29. Mai im Neubad vor rund 30 Personen, wo sechs Visionär*innen ihre Visionen einer digitalen Zukunft für Luzern vorstellten. Ein Kernthema war dabei stets die Reichweite der Digitalisierung in unser Leben. «Soviel digitalisieren wie nötig, aber nicht so viel wie möglich» war eine Aussage von Stefan Metzger, welche von den Teilnehmenden nickend anerkannt wurde. Auch bei den Daten sollte man sich bewusst sein, welche man braucht und welche nicht.
«Open Source ist nutzerorientiert und nicht profitorientiert» - Livia Müller
Ein weiteres grosses Thema war an diesem Abend Open Source. Also Programme und Softwares, bei denen der Quellcode von jeder Programmiererin eingesehen werden kann. Dies führt nebst einem partizipativen Ansatz auch zu mehr Unabhängigkeit gegenüber der sonstigen Softwareanbieter. Ob dieser Ansatz bei der E-ID ausschlaggebend gewesen wäre?
Doch die Zukunft braucht mehr als “nur” reine digitale Mittel. Um die Zukunft neu zu denken, braucht es vor allem auch einen “Mind-Shift”, also eine andere Einstellung als bisher. Weg von Konkurrenzkampf hin zu Kollaborationen, so die Stimmen verschiedener Visionär*innen. Dies nicht nur im Politischen oder in der Wirtschaft. Auch in der Zukunft der Bildung sieht Tina Ammer die Kollaboration zwischen Lernenden und Lehrenden in der Vermittlung als richtiger Ansatz, um neue Wege zu gehen. Das Zentrum dürfen nach wie vor Schulhäuser sein, welche der Platz für Austausch, Interaktion und soziale Kontakte sein sollen und nicht etwa virtuelle Welten.
Eine Stimme, die aus dem Publikum kommt, setzt sich auch stark dafür ein, dass die Frage der Verantwortung neu definiert wird. Die Bevölkerung kann sich nicht nur nach hinten lehnen und darauf warten, dass die Stadt oder der Kanton die Bedürfnisse von den Lippen liest. Jede Bürgerin und jeder Bürger hat auch eine Verantwortung und heute die Möglichkeiten, Fehler zu melden und sich kollaborativ zu beteiligen. Wenn die Gefässe da sind, aber nicht genutzt werden, kann nicht immer nur auf den Staat gezeigt werden. Diese Aussage unterstützt Philipp Hochuli, welcher sich eine hybride Verwaltung vorstellt, wo Luzerner*innen dazu befähigt sind, selbst zu entscheiden, ob sie nun den Umzug per Formular am Schalter oder nachts um zwei Uhr digital einreichen.
So hoffen wir doch, dass Luzern eine Stadt wird, welche eine partizipative Stadt-App auf Open Source erstellt, einfach mal macht und den Mut hat, etwas zu wagen, was gut genug zum versuchen ist.