17.06.2021
Wieso ist Zürich der gewählte Standort von zahlreichen innovativen Projekten? Nino Berta vom Startup ClimeWorks ist überzeugt, dass dies auf Zürichs «industrielle Geschichte, die Nähe zu Hochschulen und deren klugen Köpfen» zurückzuführen ist. «Die grösste Herausforderung ist es in Zürich noch freien Platz zu finden um diese Projekte zu verwirklichen.» Gemeinsam mit der Made in Zurich Initiative luden wir am Zukunftsapéro lokale visionäre Projekte ein, die das Arbeiten, die Logistik und die Klimatechnologie der Zukunft gestalten. Nicht erst die Pandemie hat uns aufgezeigt, dass sich unsere Arbeitsorte verändern werden, bekräftigt Roger Stämpfli von der Agentur Aroma. Er ist überzeugt: die Büros der Zukunft brauchen mehr ‘toten Raum’, der nur dazu dient, spontane Begegnungen zu ermöglichen. Arbeitsorte müssen auch flexibler gestaltet werden, denn Konzepte halten keine fünfzehn Jahre lang mehr. Aber wird es unsere Jobs überhaupt noch geben fragt Jeannie Schneider vom Think-Tank Dezentrum? Laut der Website «Will a robot take my job» ist Priester:in einer der zukunftsträchtigeren Berufe, die auch in 20 Jahren noch bestehen werden. Und in welchen neuen Berufsfelder und Industrien werden wir in Zukunft sonst noch so arbeiten? Nino Berta ist überzeugt, dass rund um die CO2-Abscheidung (beschreibt die Entziehung von CO2 aus der Atmosphäre, bekannter unter dem Begriff carbon capture) eine Industrie entstehen wird, die so gross ist wie die heutige Erdölindustrie. Ebenfalls werden neue Formen der Zusammenarbeit entstehen, zum Beispiel Coopetition-Modelle, eine Kooperation zwischen konkurrierenden Firmen, wie es das Projekt Cargo Sous Terrain ist. Es will bis 2050 den gesamten Warenverkehr der Schweiz in unterirdische Tunnels verlegen, eine Idee, die visionär und verrückt zugleich erscheint. Was sind die grössten Herausforderungen in der Umsetzung? «Das schwierigste am Anfang war Vertrauen zu gewinnen in eine Idee, die noch nicht existiert» sagt Beda Viviani von Cargo Sous Terrain. «Mittlerweile ist es anders, da wird laut Kritik geäussert. Das zeigt zwar, dass man ernst genommen wird, aber macht es natürlich für uns herausfordernd.» Eine Entwicklung, die wohl so einige visionäre Projekte, in Zürich und anderswo, schon erlebt haben.